Definition und Ursachen von Erektionsstörungen: Dr. Axel Schmidt
Unter einer Erektionsstörung versteht man die mangelnde Versteifungsfähigkeit des Penis bzw. wenn die Dauer der Versteifung nicht ausreicht, um den Penis in die Vagina einzuführen.
Hiermit ist nicht die Unfruchtbarkeit (Zeugungsunfähigkeit) und der frühzeitige Samenerguss gemeint. Ist ein Mann unfruchtbar bzw. zeugungsunfähig, ist hier das Fehlen von ausreichend intakten Samenzellen (Spermien) der Grund.
Bei einer Störung der Erektion (Impotenz) ist immer eine Beeinträchtigung der Blutzirkulation im Schwellkörper die Ursache. Verantwortlich dafür können u.a. Gefäßleiden (Arteriosklerose), Nervenleiden oder seelische Faktoren sein.
Ursachen von Erektionsstörungen
Bei einer Impotenz gibt es psychogene Ursachen, die schwierig zu evaluieren sind (z.B. Partnerschaftsstörungen). Diese Form der Ursachen tritt nicht so häufig auf.
Häufige Ursachen sind Durchblutungsstörungen, meistens bedingt durch die Arteriosklerose (Arterienverkalkung). Arteriosklerose wird hervorgerufen durch Übergewicht, Rauchen, Diabetes, das Alter, eine Cholesterinstörung, eine neurogene Störung (Störung der Nervenleitung) oder einen Bandscheibenvorfall. Ein wichtiger Punkt sind Operationen (Prostataoperationen, aber auch chirurgische Operationen am Darm), die eine Störung der Nervenleitung, welche die Schwellkörper versorgen, hervorrufen können. Dadurch kann es ebenfalls zu einer Erektionsstörung kommen.
Erektionsstörungen können im Prinzip ab jedem Alter auftreten, nur die Ursachen sind unterschiedlich. D.h. beim jungen Mann sind es häufig psychogene Ursachen oder selten angeborene Durchblutungsstörungen. Manche Patienten haben tatsächlich eine Gefäßfehlbildung am Penis und bekommen keine Erektion. Das sind Raritäten und kommt selten vor.
Diagnose von Erektionsstörungen mit Einsatz der Doppler-Duplex-Sonographie
Die Durchblutungsuntersuchung unterteilt sich in die körperliche Untersuchung und in die sogenannte Doppler-Duplex Sonographie. Das ist eine Sonographie, bei der man gleichzeitig die Durchblutung der Schwellkörper messen kann. Idealerweise kann man vorher in den Schwellkörper eine Substanz spritzen, damit der Patient eine künstliche Erektion bekommt. Diese Substanz nennt sich Prostaglandin. Dadurch kann man sehen, wie während der Erektion das Blut rein und aus dem Schwellkörper wieder herausfließt und somit die Ursache für diese Erektionsstörung feststellen.
Wenn es sich um eine Durchblutungsstörung handelt, ist diese auf der Doppler-Duplex Sonographie zu sehen. Diese Störung der Blutzirkulation ist die häufigste Ursache. Es sind aber auch andere Ursachen, wie psychische oder neurogene Ursachen (z.B. Querschnittslähmung), möglich.
Durch eine Störung der Nervenleitung kann es ebenfalls zu einer Erektionsstörung kommen. Diese Störung wird umgangen, wenn direkt eine durchblutungsfördernde Substanz in den Schwellkörper gespritzt wird. So bekommt der Patient direkt eine Erektion, auch wenn die Nerven kaputt sind oder der Patient eine psychische Störung hat. Liegt aber eine Durchblutungsstörung vor, dann ist keine Erektion möglich, da kein bzw. zu wenig Blut in den Schwellkörper fließt.
Ablauf einer Doppler-Duplex-Sonographie
Die Doppler-Sonographie misst zunächst nur die Durchblutung im Blutgefäß und die Duplex-Sonographie stellt diese gleichzeitig bildlich dar. Die Doppler-Sonographie gibt nur ein akustisches Signal (Pfeifton). Trifft Blut auf die Sonde, ertönt ein Pfeifton. Je lauter es pfeift, desto schneller fließt das Blut auf diese Sonde zu bzw. von ihr weg.
Mit der Duplex-Sonographie kann gleichzeitig ein Bild gemacht werden. Während des Pfeiftons wird ein Bild erzeugt und dieses gleichzeitig grafisch dargestellt. Durch einen deutlichen Rotton werden die Blutgefäße dargestellt und gleichzeitig wird der Blutfluss in den Blutgefäßen gemessen. Um sicher zu sein, um welches Gefäß es sich handelt, muss eine Doppler-Duplex Sonographie gemacht werden.
Der Penis bspw. hat viele Gefäße und bei der Doppler-Sonographie weiß man nicht genau, welches Gefäß unter der Sonde hörbar ist. Deswegen kann man nur durch die gleichzeitige Bildgebung sehen, um welches Gefäß es sich handelt und ob dort die Durchblutung gut oder schlecht ist.
Medikamente und Therapieansätze bei Erektionsstörungen (Impotenz)
Seit der Einführung von Viagra steht diese Form von Medikamenten im Vordergrund, welche unter dem Begriff PDE-5-Hemmer (Phosphodiesterase-Typ 5 Hemmer) bekannt sind. Diese Substanzen heißen bspw. Sildenafil oder Tadalafil. Sie hemmen den Abbau eines Botenstoffs, der die Gefäßerweiterung im Penis auslöst, d.h. wenn dieser nicht wieder abgebaut wird, ist er länger wirksam und dadurch bekommt der Patient länger eine Erektion. Das setzt allerdings voraus, dass der Patient genug Blut in den Schwellkörper einbringen kann und dass eine intakte Nervenleitung vorliegt.
Wenn der Patient aber unter einer Störung der Nervenleitung leidet, helfen auch keine PDE-5-Hemmer. In solchen Fällen kann man, sofern die Durchblutung ausreicht, direkt Prostaglandin in den Schwellkörper spritzen und dadurch eine Erektion erzeugen.
Ist die Durchblutung auch nicht gegeben, gibt es die Möglichkeit durch einen Unterdruck (mit Hilfe einer Saugglocke) Blut in den Schwellkörper zu saugen. Der Penis wird dabei mit einem festen Gummiring eingeklemmt und somit wird eine Erektion erzeugt.
Kommen für einen Patienten die genannten Möglichkeiten nicht in Frage, kann man auch einen künstlichen Schwellkörper in den Schwellkörper einsetzen. Dieser wird durch eine kleine Pumpe im Hodensack aufgefüllt und es kommt zu einer Erektion, die dann durch erneute Aktivierung des Ventils beendet wird.
Möglichkeiten zur Verbesserung der Potenzfähigkeit
Das Wichtigste, was Patienten zur Potenzverbesserung tun können, ist das Vermeiden von Schädigungen des Körpers. Hierzu zählen mit dem Rauchen aufzuhören, bei Diabetes mellitus den Zucker gut einzustellen und Übergewicht abzubauen.
Ein zusätzlicher positiver Effekt kann durch Beckenbodentraining erreicht werden, vor allem durch die Anspannung des Musculus bulbocavernosus. Diesen Muskel kennt der Mann von der Ejakulation, da er sich beim Samenerguss zusammenzieht. Man kann ihn willkürlich trainieren und dadurch die Durchblutung im Schwellkörper anregen. Dieses Vorgehen wird vom Andrologen in der Praxis erklärt.
Erfolgschancen und Dauer der Behandlung von Erektionsstörungen
Eine Erektionsstörung kann durch den Einsatz einer Penisprothese oder mit Pillen etc. dauerhaft behandelt werden. Wenn der Patient früh genug mit seinem Leiden in die Praxis kommt, bestehen gute Chancen eine Erektionsstörung wieder zu beheben. Handelt es sich aber bereits um eine manifestierte Erektionsstörung, dann geht diese in der Regel nicht mehr weg und der Patient muss dauerhaft in Behandlung bleiben bzw. muss dauerhaft Medikamente einnehmen.